Gesundheitswesen in Tibet resp. China
18. Mai 2019
Wer meinen Blog laufend mitverfolgt hat, erinnert sich sicher an den Notfall in Lhasa. Ein Mitglied unserer Reisegruppe musste Notfallmässig in das Krankenhaus eingeliefert werden.
- Ausgangslage: Atemnot, Sauerstoffsättigung nur noch 47%,
- Diagnosen: Lungenödem, Wasser auf der Lunge, Herzinsuffizienz, später auch schlechte Nierenwerte..
Die angetroffenen Verhältnisse im Krankenhaus in Lhasa waren für Schweizer Verhältnisse unvorstellbar. In der Notfallaufnahme lagen alle Patienten in einem Raum. Darunter auch Unfallopfer, welche gerade im Sterben lagen. Abtrennung gab es kaum. Dafür eine Katze, welche unter den «Betten» hindurch spazierte.
Als Erstes musste mal Geld abgeliefert werden… und es galt laufend weitere Zahlungen vorzunehmen. Absolut verständlich – dies kann aber auch schnell zur Herausforderung werden.
Decken / Kissen sind nicht vorhanden oder zumindest nicht genügend. Die Leute bringen diese selbst mit.
Trotz allen Herausforderungen: die Ärzte in Lhasa und die Übersetzerin haben mit den verfügbaren Mitteln grossartiges geleistet und ein Menschenleben gerettet. Der Patient konnte stabilisiert werden. Auch die Mitbeurteilung durch Ärzte in der Schweiz (organisiert durch die Krankenkasse) hat sich als sehr hilfreich erwiesen und gab zusätzliche Sicherheit.
Die Bilder, auf denen der Patient resp. weitere Personen zu sehen wären, veröffentliche ich aus naheliegenden Gründen nicht.
In Peking kam der Patient dann in den Genuss eines ganz anderen medizinischen Versorgungslevels in einem Krankenhaus «nur für Ausländer» (gemäss Reiseleiter) und wohlhabende Inländer. Spezialisten für alle nötigen Bereiche standen zur Verfügung: Spezialisten für Lunge (Pneumologie), Herz (Kardiologie), Nieren (Nephrologie) – ein ganzer Weisskittel-Schwadron. In der Intensivstation in Peking war der Patient zudem in einem Einzelzimmer und es war jederzeit eine Krankenschwester da.
Zwischenzeitlich geht es aufwärts und der Patient befindet sich in einem normalen Krankenhaus-Zimmer. Seit gestern darf er ohne Sauerstoff-Zufuhr herum gehen. Die Nierenwerte sind besser und am Montag soll der Kardiologe eine weitere Beurteilung vornehmen. Und irgendwann in nächster Zeit wird dann die Repatriierung in die Schweiz erfolgen können.
Soweit ein kleiner Einblick ins Gesundheitswesen und die Notfallmedizin. Wenn wir in der Schweiz wiedermal unzufrieden sind sollten wir uns bewusst werden, auf welch hohem Niveau wir jammern!
Dem Patienten wünsche ich heute zum 73. Geburtstag «Alles Gute, Gesundheit und viel Energie in allen Lebenslagen!» 🎁 🎂